Jeder hörte sie in seiner Sprache reden

Dr. Christoph BenkePfingsten ist Sprachförderung; der Heilige Geist macht mit uns einen Sprachkurs, damit wir einander und ihn verstehen können. Darauf machte Dr. Christoph Benke in seiner Predigt am Pfingstsonntag (19.05.2024) in Schönbrunn-Vorpark aufmerksam.


Not begegnet uns täglich. Sie hat viele Gesichter: Es gibt physische, wirtschaftliche, seelische Not. Not hat so viele Gesichter wie es Menschen gibt – es gibt auch höchstpersönliche Nöte. Eine ist die Sprachnot: ein tief inneres Leiden daran, sich nicht richtig ausdrücken, das Innere nicht in Worte fassen zu können. Die Folge ist das Gefühl, nicht verstanden zu werden – also Einsamkeit. Wer sich schon einmal helfen ließ, um etwas in der eigenen Seele noch nicht Greifbares ins Wort zu bringen, weiß, wie befreiend das ist.

Pfingsten ist Sprachförderung. Der Heilige Geist, ein Vermittler, er macht mit uns einen Sprachkurs. Eben hörten wir die Schilderung des Pfingstereignisses. Darin spielen die Zungen eine wichtige Rolle: Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. (V 3). In den Sprachen der Bibel (Hebräisch und Griechisch) ist Zunge und Sprache das gleiche Wort. Die Feuerzungen bringen die Jüngerinnen und Jünger dazu, selbst in anderen Zungen zu reden: Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. (V 4) Das Feuer des Geistes wird in Sprache übersetzt – und zwar so, dass die Hörenden das ihnen verkündete, Neue als ihre eigene Sprache erkennen können (jeder hörte sie in seiner Sprache reden, V 6).

Das bedeutet 1. nach außen: Der Heilige Geist hilft, dass wir einander verstehen lernen und auch verstehen können, durch diverse Barrieren hindurch. Das bedeutet 2. nach innen: Der Geist Gottes wird geschenkt, und zwar gemeinsam. Aber dabei passt er sich jedem Menschen an. Der Heilige Geist schmiegt sich an die Seelenlandschaft eines Menschen an. Wir können den Heiligen Geist wahrnehmen. Er spricht keine Fremdsprache. Er ist vernehmbar – und darin besteht die frohe Botschaft des heutigen Festes.

Christoph Benke

Pfingstsonntag, 19.05.2024

Pfingsten ist ein ganz altes Fest. Es wird in beiden Kirchen (evangelisch und katholisch) gefeiert. Das Fest beschließt die Osterzeit, die am Ostersonntag begonnen hat. Gefeiert wird an diesem Tag die Sendung des Geistes, die Bestärkung der Jünger mit der Kraft Gottes. Dieser Hl. Geist ist nach dem Verständnis der Kirche in die Welt gesandt, um Jesus Christus, sein Wort und sein Tun, lebendig zu erhalten und zu verkünden.

Dr. Christoph Benke feierte mit uns die Eucharistie. Am Ende des Gottesdienstes wurde die Osterkerze von ihrem Platz neben dem Altar zum Taufbrunnen getragen. 

Schöpfungsmesse im Park

Am 5. Mai fand eine außergewöhnliche Messfeier im Auer-Welsbach-Park statt: Mitten im Trubel eines Sonntagvormittags mit prächtigem Frühlingswetter feierten wir Schöpfungsgottesdienst.  Dass es unserer Erde nicht gut geht, hören wir fast täglich in den Nachrichten und nehmen auch selbst wahr, dass das Klima außer Tritt gerät. Deshalb beteten wir um Umkehr, um Kreativität, um Mut und Hoffnung, damit wir Verantwortung übernehmen und unseren Beitrag zum Schutz des Planeten leisten. Schließlich handelt es sich um unser aller „gemeinsames Haus“, wie Papst Franziskus es nennt.

Das Kinderorchester spielte auf, die Kleinsten legten ein Kunstwerk aus Naturmaterialien und am Ende gab es einen speziellen Segen für muskelbetriebene Fahrzeuge. Im Anschluss an die Messfeier blieben wir noch beim gemeinsamen Picknick zusammen und unter fachkundiger Anleitung wurden Fahrräder und Roller für den Einsatz in der warmen Jahreszeit flott gemacht. 

Herbert Wasserbauer 

Ehejubilarsfeier-Geburtstagsmesse, 28.04.2024

Ein herzliches Dankeschön für die Ehejubilarsfeier und Geburtstagsmesse am vergangenen Sonntag! So viele haben mitgeholfen, damit es so schön werden konnte! Was für uns vielleicht selbstverständlich ist, können andere kaum fassen. Es war ein Paar aus dem Weinviertel da, die vor 50 Jahren hier geheiratet haben. Sie haben mir mit Tränen in den Augen gesagt, dass sie so ein rundum schönes Fest in einer Kirche noch nie erlebt haben! “Man wird schon beim in-die-Kirche-Kommen freundlich begrüßt, alle gehen so freundschaftlich miteinander um, alles ist so liebevoll gestaltet und vorbereitet, die Messe so berührend und das Pfarrcafe so wunderbar – sowas kennen wir gar nicht, obwohl man vom Land kommend immer denkt, dass es in der großen Stadt keine Gemeinschaft gibt! Danke, dass wir da heute dabei sein durften!” Der Dank gilt euch allen, die ihr auf verschiedene Art und Weise und in liebevoller Detailarbeit dieses Fest mitgestaltet habt!

Danken möchte ich auch allen Jubilar*innen, die durch ihr Zeugnis einer langjährigen Ehe vielen jüngeren Paaren ein Vorbild sind. Nur das stetige Arbeiten an der Beziehung und Wachsen aneinander macht es möglich, dass man dann auch die Früchte ernten und ein Fest feiern kann! Das lebt ihr uns Tag für Tag vor! Danke dafür! 

Theater mit Herz und Tradition, unsere Theatergruppe Bunterlei und der Raub der Sabinerinnen

Man kann und soll natürlich immer wieder die Grenzen unseres Bezirks überschreiten, gerade, auch wenn man Kunst und Kultur genießen möchte.

Man kann, man muss aber nicht und das ganz besonders im April! Denn hier steht schon traditionellerweise die jährliche Aufführung der Theatergruppe Bunterlei auf dem Programm. An vier Abenden wurde heuer das Stück „Der Raub der Sabinerinnen“ gespielt, von dem es auf der Seite des Burgtheaters heißt: mit pointierten Missverständnissen und vielen Verwechslungen gilt „Der Raub der Sabinerinnen“ bis heute als bedingungslose Liebeserklärung an das Theater.

Und auch hier bei uns, in unserer Pfarre, in unserer Theatergruppe merkt man, wie viel Liebe und Energie in die jährlichen Aufführungen gesteckt werden. Die engagierten Schauspieler*innen, die jedes Jahr aufs neue überzeugen und viel Zeit in Proben investieren – unter Regie von Mastermind Christian Gebauer.

Das liebevoll gestaltete Bühnenbild, die Ausstattung, die Maske – alle engagierten Mitarbeiter*innen tragen zum Gelingen der Aufführungen etwas bei. Nicht zu vergessen: das Team um Buffet, Bar und Kartenverkauf, das die Abende zu einem rundum gelungenen Erlebnis macht!

An dieser Stelle auch ein ganz herzliches DANKE an eine Spenderin, die heuer die Kostüme mit einem großzügigen Beitrag unterstützt hat!

Wenn es dann am Ende heißt: nach der letzten Aufführung ist vor der nächsten Aufführung im kommenden Jahr, dann sind wir schon gespannt, mit welcher „Liebeserklärung“ ans Theater uns die Gruppe Bunterlei im nächsten Jahr überraschen wird.

Kerstin Schultes

Stellenausschreibung

Arthur SchwaigerUnter dem Titel‚ Weidet meine Herde‘ rief Diakon Mag. Arthur Schwaiger in seiner Predigt am 4. Ostersonntag (21.4.2024) in Schönbrunn-Vorpark im Namen Gottes zur Suche nach Hirten und Hirtinnen auf.


Ich, Besitzer einer sehr großen Herde von Schafen, suche:

verlässliche Hirten

 

Meine Herde ist weit verstreut und verunsichert und es besteht große Unruhe:

Viele sind verletzt oder stehen mit dem Rücken zum Zaun.

Sie sind alle durstig, weil sie lange, allzu lange durch dürres Land geführt wurden.

Wölfe konnten in die Herde eindringen, weil nicht genug aufgepasst wurde, und manche wurden von den Alten ausgestoßen und zu Sündenböcken gemacht.

Es hat sich viel ereignet und deshalb suche ich einen Hirten:

Der sich behutsam der Herde nähert!

Der ihre Verletzungen und ihre Bedürfnisse ernst nimmt!

Der sich kümmert um Nahrung und frisches Wasser!

Der immer bei seiner Herde ist!

Der sie vor Gefahren schützt!

Der den Verlorenen nachgeht und sie wieder in die Herde integriert!

Der den Geruch der Schafe hat!

 

Noch vieles wäre da an Kriterien aufzuzählen!

 

Ich bin mir sicher, dass ich damit ein hohes Anforderungsprofil stelle.

Ich weiß auch, dass Bezahlung und Anforderungen weit auseinanderklaffen.

 

Doch meine ganze Liebe gilt dieser Herde und der derzeitige Zustand schmerzt mich!

 

Auch weibliche Bewerberinnen sind mir ganz herzlich willkommen!

 

Mit liebevollem Aufruf:

 

WEIDET MEINE HERDE!!!

 

IHR/EUER GOTT

 

Arthur Schwaiger

Jesus – Tattoo

Dr. Christoph BenkeWir sind durch die Taufe mit dem Heiligen Geist besiegelt. Wir tragen dadurch gleichsam ein inneres Tattoo, wie viele Menschen etwas auf ihrer Haut zeigen. Das verglich Dr. Christoph Benke in seiner Predigt am 3. Sonntag der Osterzeit  (14.04.2024) in Schönbrunn-Vorpark.


In diesem Jahr hat es den Anschein, dass der Frühling ausbleibt. Tage mit sommerlichen Temperaturen sind keine Seltenheit. Die Leute gehen mehr auf die Straße, in die Parks. Sie zeigen sich leichter bekleidet und sie zeigen mehr Haut – und ihre Tattoos. Immer mehr Menschen lassen sich tätowieren: Die Haut als Ausstellungsfläche für einen Namen, ein Zeichen, ein Tier, eine Gottheit – alles, was Menschen wichtig ist.

Eine Tätowierung bleibt. Man kann sie nicht wegwaschen. Will man sie weg haben, muss man eine kostspielige Laserbehandlung eingehen.

Wir stehen in der Osterzeit. 50 Tage lang feiern wir den Übergang vom Tod ins Leben, den uns Jesus vorausgegangen ist. In der Osternacht haben wir unsere Taufe erneuert. Die Taufe heißt in der Heiligen Schrift auch Besiegelung mit dem Heiligen Geist. Besiegelung: Ein Siegel hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Tattoo: Es ist eine Prägung, eine Unterschrift, verleiht einem Dokument Bedeutung. Wir tragen eine Art Jesus-Tattoo in unserem Inneren. Christus, der Auferstandene, ist auf und in unseren Herzen eingraviert. Damit wissen wir, wem wir gehören. Damit haben wir einen Platz, eine Ahnung, wo wir hingehören. Das Christus-Siegel ist unsere Herkunft und unsere Zukunft.

Das sehen wir nicht. Darum tun wir uns schwer, daran zu glauben – so wie die Jünger: “Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen?”, fragt Jesus (V 38). Etwas später heißt es: Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften (V 45). Denn, nochmals, wir sind mit dem Heiligen Geist besiegelt: Der Heilige Geist, der Geist des Auferstandenen, ist ein Netzwerker. Er ist eine verbindende Kraft. Er öffnet. Er befähigt, die Gabe zu verstehen, sie anzunehmen und Gutes daraus zu machen – für uns und für unsere Mitmenschen.

Christoph Benke

Fürchtet euch nicht!

Dr. Hans PockÜber das Thema “Fürchtet euch nicht – Zweifel sind erlaubt! Lernen von Thomas, dem „Zweifler“ predigte Dr. Johann Pock am 2. Ostersonntag (07. April) in Schönbrunn-Vorpark.


Ich finde es spannend, dass genau dieses Wort beim Weihnachtsevangelium und mehrmals bei den Osterevangelien fällt.

–           Die Engel sagen den Hirten: Fürchtet euch nicht!

–           Jesus im Garten spricht zu Maria von Magdala: Fürchte dich nicht!

–           Mehrmals zu den Jüngern, die aus Furcht versammelt sind: Fürchtet euch nicht!

Unser ganzer christlicher Glaube hat mit dem Umgang mit Ängsten zu tun. Zu den größten Ängsten gehört jene vor dem Tod. Und das ist auch die Kernbotschaft unseres Glaubens: Dem Tod ist der Stachel genommen. Es gibt ihn weiterhin – aber es ist kein Fallen in ein finsteres Nichts; vielmehr ist es das Hinübergehen zu dem, der Liebe ist.

Aber trotz der Auferstehung Jesu haben die Jünger immer noch Ängste: Angst vor Verfolgung; Angst vor Schmerz und Leid …

Hier versucht Jesus als der Auferstandene den Jüngern Mut und Vertrauen zu vermitteln: Ihr seid nicht allein. Ich bin wirklich auferstanden.  Und der stärkt die Jünger und danach alle Christen mit dem Heiligen Geist.

Jesus sendet sie aus mit der Vollmacht zu heilen: Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben. Gewissermaßen haucht er ihnen hier auch neues Leben ein, neuen Lebensmut; Energie, die Türen wieder zu öffnen.

 

Entlastung: Zweifel sind erlaubt

Was aber ist, wenn ich nicht glauben kann? Wenn ich Fragen, Zweifel, Bedenken habe? Thomas, der sich zu fragen und zweifeln traut, passt für mich ausgezeichnet zu den vielen Suchenden und Fragenden von heute: Menschen, die Sinn für ihr Leben suchen; Menschen, die Halt in ihrem Glauben suchen.

Thomas bezeichnen wir gerne als “Zweifler”, als “ungläubigen Thomas” – und es schwingt dabei Abwertung mit. – Dabei ist er für mich gerade der Repräsentant unserer Zeit im Kreis der Apostel: Vertreter der vielen, die heute nicht voll in das kirchliche Leben integriert sind; der Vertreter jener, die wir nicht immer bei unseren Gottesdiensten und Veranstaltungen sehen. Er hatte beim ersten Mal etwas Besseres oder anderes zu tun; er war „nicht bei Ihnen“, als Jesus kam.

Wie geht Jesus mit ihm um? Jesus weiß um die Zweifel des Thomas – und er macht den Schritt ihm entgegen. Er geht auf Thomas ein, auf seinen Glaubensweg, auf sein Bedürfnis des Berührens, der Erfahrung – und damit führt er ihn zum Glauben.

Nicht rechtlicher Standpunkt, auch kein Beleidigtsein, sondern die liebevolle Begegnung, das Ernstnehmen des Thomas bewirken das Bekenntnis: “Mein Herr und mein Gott.”

Heute haben wir Wundmale des Herrn nicht vor uns, um so zum Glauben zu kommen. Für uns gilt: “Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.”

 – Oder gibt es diese Wundmale, an denen wir Jesus erkennen können, nicht doch heute auch? Ist Jesus als Auferstandener nicht in den Leidenden, in den Kranken, in Menschen mit klaffenden Lebenswunden zu erspüren? In denen, die auf der Flucht sind – mit psychischen Wunden für ihr ganzes Leben? Dazu aber bedarf es des Mutes, diese Menschen anzusprechen und sich berühren zu lassen von ihren Wunden.

 

Wundmale gehören zum Leben

An den Wunden entscheidet sich für mich auch die Wahrheit der Auferstehung Jesu. Nicht einen Christus, der sich in strahlender Reinheit präsentiert, unberührt vom Leidensweg und von der Kreuzigung, kann Thomas akzeptieren. Der “Herr und Gott” ist für ihn der, der nicht unberührt bleibt; der sich eingelassen hat auf die Menschen; der sich betreffen hat lassen, vom Elend, von der Schuld und vom Hass der Welt. Gerade weil der Auferstandene noch seine Wundmale trägt, ist er für Thomas glaub-würdig.

In der Fastenzeit haben wir immer wieder von der Notwendigkeit der Umkehr gehört; sie steht im Zentrum der Verkündigung Jesu. Die Taufe stellt einen Neubeginn dar, ein neues Leben – im Gewand Christi.

Gleichzeitig aber tragen wir weiterhin Verwundungen vom “alten Menschen” an uns – und das heutige Evangelium sagt mir: Das darf so sein! Ich bin nach der Umkehr – nach der Taufe, nach der Beichte, nach der Versöhnung – ein neuer Mensch; ich habe das neue Leben – aber es ist ein Leben, das nicht abgekoppelt ist von vorher.

Wir alle tragen unsere Lebenswunden mit uns: Das, was nicht gelungen ist; das, was unheil ist; das, was uns leiden lässt. Und trotzdem sind wir damit nicht im Grab, sondern beim Auferstandenen.

Auf diesem Hintergrund werden die Jünger gesendet – und sie sind Zeugen dieser befreienden Botschaft der Auferstehung: Der Herr lebt, der Auferstandene ist der Gekreuzigte.

Auferstehung heißt für mich daher schon jetzt: Ich selbst kann aufatmen. Ich muss nicht perfekt sein; ich kann und darf Zweifel und Fragen haben – und ich selbst darf Zweifelnden und Suchenden das Christsein nicht absprechen.

Kirche im Angesicht des Auferstandenen: das ist für mich eine Kirche, die ständig auf der Suche ist nach dem rechten Verständnis von Auferstehung, nach der Begegnung mit dem Auferstandenen – und die, die Zeichen der Auferstehung in den Verwundungen der Menschen findet, aber auch die eigenen Verwundungen anerkennt.

Johann Pock

Verwandlung

Dr. Nikolaus KrasaIm Märchen gibt es Verwandlung, aber auch in der Realität unseres Lebens. Die Schüler (Jünger) Jesu haben das gelernt; auch wir können das, da wir durch die Taufe zu Experten der Verwandlung geworden sind. Das zeigte die Predigt in der Osternacht in Schönbrunn Vorpark auf. Damit schloss Generalvikar Dr. Nikolaus Krasa seine Predigtreihe, die ab Palmsonntag über Gründonnerstag und Karfreitag bis zum Höhepunkt der Auferstehungsfeier in einem großen Bogen das Wachsen der Schüler (Jünger) Jesu und unser Wachsen als Schüler (und Schülerinnen) Jesu ins Zentrum rückte.


Kennt ihr das Märchen von Froschkönig? Einer Prinzessin fällt beim Spielen eine goldene Kugel in den Brunnen; die bringt ihr ein Frosch heraus. Der verlangt dafür, dass sie ihn in ihr Schloss mitnimmt und ihr Leben mit ihm teilt. Als sie das tut, verwandelt er sich in einen wunderbaren Prinzen. Oder das Märchen vom hässlichen jungen Entlein, das anders aussieht als die anderen jungen Enten und dafür verspottet wird, aber sich dann langsam, langsam in einen wunderschönen Schwan verwandelt? 

Verwandlung, Veränderung, das ist Teil unseres Lebens. Als Traum (ach wäre doch alles anders), aber auch als Wirklichkeit: Wie viele Ereignisse verwandeln unser Leben, verändern es zutiefst. Irgendwann habt ihr Lesen gelernt und eure Welt hat sich verändert. Oft ist es so, dass Menschen, die eine schwere Krise durchmachen, danach verwandelt sind. Oder – letztes Beispiel: Einmal haben sich eure Eltern ineinander verliebt, das hat ihre Welt verändert und neues Leben geschaffen, das Maximum der Verwandlung sozusagen. Letztlich, und damit sind wir wieder bei unserem Thema: Jeder Lernprozess verwandelt uns ein klein wenig, eröffnet uns eine neue Welt, lässt uns selbst anders verstehen, verändert unser Verhalten (ist also etwas deutlich anderes, als dass bloß neue Daten in unseren inneren Speicher geladen werden). Wir sind also wieder bei unserem Thema: Lernen. Das stand für euch am Anfang der Fastenzeit, als euch Petra das Aschenkreuz aufgezeichnet hat, und gesagt hat: ‚Lerne.‘ (sie hätte auch sagen können „verwandle dich“). Das hat vor allem mit jenem Zeichen zu tun, das ihr dann getan habt, das Samenkorn, das ihr in die mit Asche gedüngte Erde gegeben habt, das sich verwandelt hat, zu einem Halm geworden ist, der irgendwann wieder Samen tragen wird. Übrigens war das jener Text, der für uns am letzten, am fünften Sonntag der Fastenzeit im Evangelium zu hören war: Jesus, der da seinen Jüngern gesagt hat: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“. 

Damit sind wir wieder bei jenem Thema, das uns durch die Kartage begleitet hat: die Schüler Jesu (fromm übersetzt: die Jünger Jesu). Sie lernen, ganz besonders intensiv in dieser letzten Zeit ihres mit Jesus Unterwegsseins. Sie haben in den drei Jahren mit Jesus gelernt, durch das, was sie sich gemerkt haben, durch das, was Jesus in ihrem Leben, in ihrem Verhalten verändert hat. Und jetzt lernen sie durch ihr Scheitern, das „die dunklen Flecken“ auf ihrer inneren Landkarte sichtbar macht. Karfreitag, haben wir gelernt, heißt: Auch dieses Dunkel ist nicht mehr dunkel, weil in ihm das Licht Jesu aufleuchtet. Er ist hinaufgestiegen in das Reich des Todes. Und das verwandelt sie. Wir sind damit auch bei einem zentralen Thema der Osternacht. Die großen Zeichen der Liturgie haben es uns nahezubringen versucht: Das Licht, das im Dunkel aufleuchtet, die Müdigkeit des Wachens, die der Osterfreude weicht, das Dunkel des Todes, das vom Licht der Auferstehung erleuchtet wird. Und schließlich (wir werden uns in wenigen Minuten daran erinnern) das Sakrament der Verwandlung, die Taufe. Davon hat uns Paulus im Römerbrief erzählt. Dabei greift er vermutlich eine Deutung der Taufe auf, die den Christen in Rom bekannt war, und modifiziert sie ein bisschen. Eine Deutung, die dann von den Kirchenvätern, den ersten Theologen der Kirche, in unzähligen Taufkatechesen verwendet wird. Taufe heißt mit Christus sterben (also im Wasser untertauchen), um mit ihm in ein neues Leben „aufzuerstehen“ – also als anderer Mensch aus dem Taufwasser wieder herauszukommen – als Mensch, der nicht mehr, um ein bisschen tiefer in die Argumentation des Römerbriefes einzutauchen, von der Existenzweise Adams, von der Sünde sagt Paulus, geprägt ist, der also letztlich nicht sich 100 % auf Gott verlassen konnte oder wollte. Der sich nicht an jene Regeln halten wollte, die Gott ihm für ein gelingendes Leben gegeben hat. Der neue Adam, der seinem Gott 100 % vertraut, ist Christus, ablesbar ist das daran, dass er in diesem Vertrauen in den Tod geht und von Gott in ein neues Leben gewandelt wird. Der neue Adam ist aber auch jeder Mensch, der durch das Wasser der Taufe geht, damit zu einem neuen Menschen wird. 

Damit sind wir eigentlich alle Experten der Verwandlung, kraft unserer Taufe. Augustinus fasst das einmal unnachahmlich kurz in einer Predigt an Neugetaufte zusammen. ‚Freut euch,‘ sagt er nicht, ‚dass hier Christen stehen‘. ‚Freut euch, dass hier Christus steht.‘ – non solus Christiani sed Christus – und gleichzeitig bleibt das unser Lebensprogramm. Uns von ihm weiter verwandeln zu lassen, damit wir einmal dort sein können, wo er ist. 

Nikolaus Krasa

Halleluja, ein gesegnetes Osterfest!

Wir feierten die Liturgien der Hl. Woche in unserer Kirche, gemeinsam mit Generalvikar Nikolaus Krasa. Die Kreuzwegandacht am Nachmittag des Karfreitags und den Gottesdienst am Vormittag des Ostersonntags feiert Pfarrer Martin mit uns.
Die Gottesdienste waren geprägt von der aktiven Beteiligung vieler Menschen unserer Gemeinde. Ministrant*innen, Lektor*innen, Kantor*innen, Kommunionspender*innen… viele verschiedene Frauen und Männer übernahmen einen der Dienste. Wie jedes Jahr wurden zur Kreuzverehrung Blumen mitgebracht. Mit diesen Blumen war dann die Kirche rechtzeitig zur Feier der Osternacht – die wir um 5:00 Uhr früh begannen – geschmückt.
 

Die jährliche Osterstatistik

Heuer wurden unsere Gottesdienste von Palmsonntag bis Ostermontag von 495 Personen besucht. „Hotspot“ war auch dieses Jahr der Palmsonntag mit 135 Besuchern (einschließlich der Kinder). 20 Lektorinnen und Lektoren sowie 11 Kantorinnen und Kantoren (einige von ihnen mehrmals) haben ihre Dienste versehen. Allen, die gelesen und gesungen haben, ein großes Dankeschön für ihren Einsatz.

Einen großen Dank auch an unseren Generalvikar Dr. Nikolaus Krasa, der uns vom Palmsonntag bis in die Osternacht begleitet hat.

Walter Schallamon