Normalerweise sagt man, dass die Kirche in Jahrhunderten denkt. Mittlerweile stellt sich heraus, dass das nicht immer stimmt, bzw. dass sich die gesellschaftlichen Gegebenheiten in unserem Umfeld derart schnell verändern, dass man sich das nicht immer leisten kann. Eine Auswirkung dieser „Schnelllebigkeit“ ist die kurzfristige Abberufung unseres Kaplan Mag. Gerhard Höberth.
Seit September 2007 wirkte unser Kaplan in der Pfarre Rudolfsheim und in der Nachbarpfarre Sankt Antonius v. Padua in der Pouthongasse als Seelsorger. Auch wenn es am Anfang etwas ungewöhnlich anmutete, mit Kaplan Höberth einen verheirateten Priester in der Gemeinde zu haben, hatte sich recht schnell herausgestellt, dass das zwar ungewohnt ist, aber nicht unbedingt von Nachteil sein muss.
Bei den vielen Gelegenheiten, bei denen uns Kaplan Höberth die Hl. Schrift erschloss oder durch seine interkonfessionelle Vergangenheit ein ungewöhnlich breites Spektrum an Lebenserfahrung in die Gemeinden eingebracht hat, konnte man feststellen, dass es nicht vorrangig darauf ankommt ob ein Priester eine Familie hat oder nicht. Lange werden wir noch daran denken, wie lebensnahe und einfach verständlich Kaplan Höberth die kompliziertesten theologischen Aspekte erklärten konnte. Nach seinen Predigten haben sich viele dabei selbst erwischt, wie sie über das Gesagte auch wirklich und umfangreich nachgedacht haben – eben, weil es so leicht verständlich war.
Aber auch seine anderen seelsorglichen Aufgaben hat er für beide Gemeinden zu deren vollsten Zufriedenheit ausgeübt. Umso mehr hat es uns getroffen, dass die Abberufung und zugleich Sendung in eine neue Gemeinde im 3. Wiener Gemeindebezirk so schnell vonstatten zu gehen hatte. Quasi über Nacht hat uns die Nachricht ereilt, dass unser Kaplan ab sofort seine neue Tätigkeit in der Pfarre „Maria Geburt“ am Rennweg übernehmen muss.
Wir tun dies aber nicht nur mit einem weinenden sondern auch mit einem lachenden Auge; denn wir wissen was die neue Pfarre mit ihrem neuen Moderator bekommt und sind guten Mutes dass diese Neubesetzung für beide – Moderator und Gemeinde – ein Segen ist.
Wir wünschen Kaplan Höberth für die Zukunft alles Gute und Gottes tatkräftigen Beistand und hoffen, dass er sich in seine neue Aufgabe gut einleben kann.