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Rasch und unbürokratisch helfen

Die Pfarre Hildegard Burjan hat eine sehr aktive und engagierte Pfarrcaritas. Sehen Sie hier einige Streiflichter, was wir so alles in Bewegung setzen und wofür.

Wenn Sie unsere Arbeit finanziell unterstützen möchten:

  • Konto Pfarrcaritas Pfarre Hildegard Burjan 
  • IBAN AT29 2011 1284 2001 8002
  • SWIFT GIBAATWWXX

Übrigens: Es kommt nicht nur auf Spenden an – mehr Hände bewirken mehr. Sie können und wollen auch zumindest gelegentlich etwas beitragen?

→ Melden Sie sich bei uns. Vergelt’s Gott!

 

 

Aktionstag Flucht am 1. Fastensonntag 2022

Aktionstag: Solidarität mit gestrandeten Flüchtlingen an Europas Rand – das Projekt „Familien helfen Familien“ in Bosnien-Herzegowina

Anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums unserer Kirche Schönbrunn-Vorpark wurde uns am ersten Fastensonntag, dem 6. März 2022,  durch das flammend-rote Kirchenfenster an der Südseite unseres Gotteshauses in Erinnerung gerufen, dass am Beginn unserer Gemeinde ein zerbombtes Haus, Krieg und Zerstörung stand. Von unserer eigenen Geschichte ausgehend war Flucht das prägende Thema des Gottesdienstes und Aktionstags.

Roswitha Feige vom Pfarrnetzwerk Asyl nahm als Impulsgeberin Bezug auf den schrecklichen Krieg in der Ukraine und die durch ihn ausgelösten Fluchtbewegungen. Dann jedoch teilte sie mit uns die Geschichte von Menschen, die durch das Dichtmachen der Fluchtroute über den Balkan in Bosnien-Herzegowina gestrandet sind und deren Schicksal es nicht in die Schlagzeilen schafft. Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien, Somalia und anderen Krisenherden stecken nach einer langen Flucht beispielsweise in der Gegend von Bihać kurz vor der EU-Außengrenze fest. „Eine Region, die schon im damaligen Jugoslawien als eine der ärmsten galt, muss nun die Folgen der restriktiven europäischen Flüchtlingspolitik tragen und wird damit weitgehend allein gelassen“, stellte Frau Feige fest. Beim Versuch, die Grenze nach Kroatien zu überschreiten, erleiden Flüchtlinge oftmals körperliche Gewalt. Viele Flüchtlinge campieren in den Wäldern und sind zum Überleben auf das angewiesen, was sie von der lokalen Bevölkerung bekommen.

Frau Azra Merdžan stammt selbst aus Bihać und floh mit ihrer Familie in den 1990-er-Jahren vor dem Bosnien-Krieg nach Wien. Die Sozialarbeiterin ist Mitinitiatorin des Projekts „Familien helfen Familien“. Beim Gespräch im Pfarrsaal berichtete sie von der angespannten Lage in ihrer alten Heimat: Armut und das Gefühl, mit dem Flüchtlingsproblem allein gelassen zu sein, schafft ein Klima der Angst und der Abwehr. Dennoch gibt es engagierte Menschen, die zwar selbst wenig haben, sich aber dennoch um die Flüchtlinge kümmern. So werden etwa minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge von Familien aufgenommen und versorgt. Hier setzt das Projekt des Pfarrnetzwerks Asyl an: In Kooperation mit der Caritas von Banja Luka und dem Sozialzentrum Bihać werden engagierte und bedürftige Familien mit monatlich 30 Euro für Einkäufe unterstützt.
Dank des Einsatzes unserer Firmlinge beim Pfarrcafé und der Kollekte konnten auch wir einen Beitrag von 626 Euro zu diesem Solidaritätsprojekt leisten.

Weitere Spenden – einmalig oder monatlich – sind erbeten und können auf das Konto der Caritas eingezahlt werden:

  • „Familien helfen Familien in BiH“
  • Verwendungszweck: KV830.092
  • IBAN: AT47 2011 1890 8900 0000

Weitere Information unter: www.pfarrnetzwerkasyl.at   

Herbert Wasserbauer

Pfarrcaritas Tätigkeitsbericht 2021

Im Jahr 2021 konnte die Pfarre Hildegard Burjan insgesamt 85.744 Euro an Hilfen weitergegeben!

Von Herzen danken wir allen Spenderinnen und Spendern sowie allen, die in irgendeiner Weise mitgeholfen haben, die uns anvertrauten Güter gut zu verteilen. Diese große Summe gliedert sich auf in:

Einzelhilfe

Beratung und Vermittlung sind oft schon ein wichtiger Schritt. Dabei helfen die Pfarrkanzleien mit enormer Zeitinvestition. Nach bestimmten Prüfungskriterien wird in Einzelfällen finanziell geholfen. Das waren im letzten Jahr 12.596,82 Euro.

Sammlungen für kirchliche Hilfswerke im In- und Ausland

Neben der Caritas gibt es andere kirchliche Hilfswerke, für die wir in der Pfarre sammeln: die Sternsingeraktion, die Aktion „Sei so frei“, die Elisabeth-Stiftung für Frauen in Not, Missio, die Frauenbewegung, MIVA, die Gruppen der Selbstbesteuerung und viele mehr. Im vergangenen Jahr konnten wir diesen Hilfswerken insgesamt 35.828,69 Euro geben.

Selbstbesteuerungsgruppen

In unserer Pfarre Hildegard Burjan gibt es zwei Selbstbesteuerungsgruppen und eine Stiftung, die zu konkreten Projekten einladen.

Eine-Welt-Gruppe Neufünfhaus

Seit 1987 unterstützt die Gruppe, in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungshilfe-Club, Projekte, die Frauen in Indien in ihrem Selbstbewusstsein stärken und ihnen eine Ausbildung ermöglichen.

Im Jahr 2021 hat die Gruppe 2.800 Euro an Unterstützung nach Indien gesandt.

Selbstbesteuerungsgruppe Schönbrunn-Vorpark

Diese Gruppe entscheidet jährlich über die Vergabe an verschiedene Projekte.

Im Jahr 2021 hat die Gruppe 4.500 Euro an Projekte in Indien, Brasilien und in Tansania ausbezahlt.

Stiftung „Jugend fördern – Grenzen überspringen“

Schwerpunkt der Stiftung ist Schulausbildung in Pakistan, Äthiopien und Tansania.

Die Stiftung hat im Jahr 2021 insgesamt 30.019 Euro verschiedenen Schulprojekten in Pakistan und Tansania zukommen lassen.

Struktur und Verwaltung der Pfarre

Die Pfarre ermöglicht all diese Projekte durch das ehrenamtliche Engagement von vielen Einzelpersonen, durch ihre Räumlichkeiten, ihre Verwaltung, ihre technische Einrichtung und nicht zuletzt durch ihre Verkündung des Wortes Gottes. Die Hilfe ist ein Ausdruck unseres Glaubens!

Weitere Tätigkeiten waren:

Lebensmittelverteilung Le+O

Jede Woche verteilen wir ca. 1½ Tonnen Lebensmittel in unserer Pfarre. Das macht ca. 80 Tonnen im Jahr. 20 ehrenamtliche Mitarbeiter/innen helfen jeden Freitag für drei bis vier Stunden mit. Das sind mehr als 3.000 Freiwilligenstunden im Jahr.

Wärmestube

900 Personen konnten sich von Jänner bis März für einen Tag im Pfarrsaal aufhalten und wurden bekocht. Ungefähr 2.000 Essen wurden dabei ausgegeben. Insgesamt waren das ca. 900 ehrenamtliche Stunden.

Woher kommt das Geld?

Der Erlös aus den Opferstöcken beim Hl. Antonius in unseren drei Kirchen gehört ganz der Pfarrcaritas. Das war im vergangenen Jahr 1.200 Euro. Dazu kommen unsere Flohmärkte, das Theater und einzelne Pfarrcafés. Darüber hinaus gibt es Einzelspender, die anlässlich ihrer Geburtstage, Jubiläen oder persönlicher Anlässe speziell der Pfarrcaritas spenden. Im Jahr 2021 waren das 7.567 Euro.

Bei speziellen Notlagen wird aus dem normalen Pfarrbudget geholfen. Die Pfarre sichert ja ohnehin die Gesamtstruktur für die Hilfe. Neben diesen Spenden werden bestimmte Sammlungen in den Sonntagsgottesdiensten den kirchlichen Hilfswerken zugeführt.

Die größte Hilfe ist aber die Sternsingeraktion. Im Jahr 2021 haben insgesamt 56 Kinder und Jugendliche den Erlös von 22.062 Euro gesammelt.


Unsere Pfarrpatronin Hildegard Burjan ist uns Vorbild: Sie hat Not gesehen, analysiert und sich für die Schwachen in der Gesellschaft eingesetzt. Sie hat nicht gefragt, was Andere tun könnten, oder die Politik übernehmen sollte. Selige Hildegard Burjan, bitte für uns!

Im Leitbild unserer Pfarre Hildegard Burjan heißt es:

„Der Mensch ist nicht dazu geschaffen, allein zu sein – In jedem Lebensalter ist es hilfreich, sich mit Gleichgesinnten zu treffen. Wir laden Menschen in jedem Lebensalter ein, Gemein-schaften und Gruppen zu bilden. Dazu brauchen wir Menschen, die mitgestalten.

Wenn viele mithelfen, dann entsteht ein Miteinander.

Ein lebendiges Miteinander in den Gemeinden kommt erst durch die Mithilfe von vielen Freiwilligen zustande. Wir sind sehr dankbar für Ihren Kirchenbeitrag, der die Basis für die Finanzierung unserer vielfältigen Aufgaben ist.“

Jahresbericht 2021 der Stiftung „Jugend fördern – Grenzen überspringen“

Der Jahresbericht 2021 der Stiftung „Jugend fördern – Grenzen überspringen“ von Pfarrer Martin liegt vor: Es war wieder ein ausgesprochen erfolgreiches Jahr.

Mit insgesamt 30.019 Euro konnte die Stiftung weiterhin die Ausbildung junger Menschen in verschiedenen Ländern Afrikas und Asiens fördern oder überhaupt erst ermöglichen.

In Tansania ist die Stiftung jetzt staatlich anerkannt und die Filiale wächst und wächst. Danke dem wunderbaren ehrenamtlichen Team vor Ort! Außerdem konnten wir die Verbindung zu den pakistanischen Christen intensivieren sowie ein Praktikum in einem Krankenhaus der Mutter-Teresa-Schwestern in Äthiopien ermöglichen.

Durch die Reise nach Tansania haben wir außerdem viele neue Impulse erhalten. Alle Details sind im Jahresbrief aufgeführt. Vergelt’s Gott allen Unterstützerinnen und Unterstützern!

Jahresbrief

→ Bericht: Ein Jahr vor Ort in Tansania

Rekordergebnis der Sternsingeraktion 2022

Trotz der vielen Besonderheiten dieser Zeit konnten wir dank 81 heldenhaften Kindern und Jugendlichen, ihren 35 Begleiter/innen und Helfer/innen und dank vieler hilfsbereiter Menschen in unserem Pfarrgebiet das bisherige Allzeit-Rekordergebnis von € 27.909,– sammeln. Davon € 19.688,– in Neufünfhaus/Rudolfsheim und € 8221,– in Schönbrunn-Vorpark.

Das Geld kommt der Schule von Sr. Rose für Massai-Mädchen und den anderen Werken der Sternsingeraktion zu Gute.

Außerdem konnten wir viel Freude, Hoffnung und Segen bringen. So starten wir beflügelt und dankbar ins neue Jahr.
Wenn David seine Krone richtet und mit den Segensaufkleber mit den Worten: „Hier haben Sie ein Etikett. Gott passt immer auf Sie auf.“ übergibt, dann strahlt ein Licht auf.

Vielen Dank an alle, die gegangen, unterstützt und gespendet haben.

Natürlich hatten wir dabei ein umfassendes Hygienekonzept mit Abstand, Maske, Desinfektionsmittel, Kescher, etc. Wir haben heuer auf den Gesang großteils verzichtet und dafür voll Begeisterung unseren Spruch gesagt und so die vielen Bewohner/innen unseres Bezirks und ihre Wohnungen gesegnet.

Kreative Alternativen in Reindorf und am Akkonplatz

In der Pfarre Reindorf sind die Sternsinger/innen auf Bestellung unterwegs gewesen, damit sie wirklich zu jenen kommen, die das auch in diesen Zeiten möchten. Sechs Sternsinger/innen und drei Begleiter/innen sammelten € 1872,–.

Am Akkonplatz sind heuer zwei Gruppen durch die Straßen und Höfe des Pfarrgebietes gezogen. Sie hatten auf einem Leiterwagen einen Kassettenrekorder mit den Liedern, dadurch waren sie gut hörbar. Die Leute haben teilweise geklatscht und das Geld auch beim Fenster heruntergeworfen. Die Sternsinger/innen waren zwei Nachmittage unterwegs und haben € 1337,– gesammelt.

So konnten wir im 15. Bezirk beachtliche € 31.118,- „ersingen“.

Einsatz in Äthiopien

Elisabeth Rupprecht, eine diplomierte Krankenschwester aus Bayern, war zwei Monate lang als Freiwillige im Krankenhaus der Mutter-Teresa-Schwestern in Addis Abeba tätig.

Hier berichtet sie von ihren Erlebnissen und Eindrücken.


Es geht los!

Am 24. August 2021 landete ich in Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien. Die ersten drei Tage konnte ich in einer Unterbringung der Kirche wohnen. Gleich am ersten Tag wurde ich zu einem traditionellen Abend eingeladen. Alle aßen Ingra (ein typisches Fladenbrot) von einem Teller. Es wurde dabei Musik gespielt und getanzt. Unterschiedliche regionale Tänze wurden aufgeführt. Das war sehr beeindruckend.

An meinem zweiten Tag ging ich in einen Park. Da gab es viel zu sehen; ich war stets am Staunen. Sehr beeindruckend waren auch die beiden Klöster, die ich danach ansah. Hier waren u.a. eine große Schule und eine kleine Arztpraxis, die von einem katholischen Orden organisiert werden.

An  meinem dritten Tag kam ich dann ins Krankenhaus der Mutter-Teresa-Schwestern. Mir wurde das ganze Krankenhaus gezeigt. Der erste Eindruck war schockierend und erschreckend: Es ist einfach so ganz anders bei den Ärmsten der Armen. Patienten liegen zum Teil auf dem Boden. So viele Kranke in einem Raum! Die Patientinnen und Patienten sprechen kein Englisch, nur Amharisch. So war eine Kommunikation nicht möglich. An diesem Tag dachte ich mir: „Oh nein, wie soll ich hier die Zeit nur überstehen?!“

Die Wochen im Krankenhaus

Die Englisch sprechenden Arbeiter brachten mir etwas Amharisch bei. Ich durfte in der Wundversorgung mitarbeiten. Des Öfteren bin ich sehr erschrocken, denn solche Wunden hatte ich noch nie gesehen. Es waren teilweise ganz junge Menschen mit chronischen Wunden. Verbandsmaterial war nur eingeschränkt vorhanden. Wunden wurden mit Betaisadona oder Honig versorgt. Der Aufgabenbereich der Krankenschwester ist ganz anders als in Mitteleuropa.

Bei der Wundversorgung von bettlägerigen Menschen halfen mir Arbeiter. Das sind einheimische Leute, die sämtliche anfallenden Arbeiten erledigen: putzen, Körperwaschung, Essen geben, Boden kehren, Patienten mobilisieren … Alle Patienten waren voller Freude und Dankbarkeit, wenn ich ihre Wunden versorgte. Und auch sehr hilfsbereit: alle unterstützten alle.

Es kamen sehr viele schwerkranke junge Menschen zur Behandlung. Viele wurden beim Sterben begleitet. Es wurde mit ihnen und für sie gebetet. Zum Beispiel starb einmal ein 17-Jähriger an Borreliose. Das ist eine häufige Erkrankung und wird durch die schlechten hygienischen Zustände von Läusen und Flöhen übertragen. Auch Tuberkulose ist eine häufige Erkrankung.

Junge schwangere Frauen, die alleinstehend und mittellos waren, durften zur Entbindung in die Klinik kommen. Sie wurden versorgt, bekamen zu essen und durften hier wohnen. So konnten sie und ihre Babys überleben.

Glauben und Leben

In den Gottesdiensten waren so viele Leute – auch junge. Ein Festgottesdienst dauerte einmal vier Stunden und danach wollte noch niemand heim. Die Leute waren nicht Zuschauer sondern feierten aktiv mit. Anschließend wurde noch in der Kirche getanzt und gesungen und Gott gepriesen.

Die Gastfreundschaft wird in Äthiopien sehr groß geschrieben. Es ist nicht selbstverständlich, eine Wohnung und Essen zu haben. Strom und fließendes Wasser haben die meisten Menschen nicht. Als wegen der Corona-Pandemie alle Geschäfte geschlossen wurden und viele zum Geldverdienen keine Arbeit mehr hatten, herrschte sehr große Not im Land. Die Menschen hier haben keine Reserven und Vorräte. Sie verdienen meist täglich nur so viel, um ihre Familien ernähren zu können. Ganze Familien starben in dieser Zeit.

Sie kochen auf einer Holzfeuerstelle und haben einen Topf darüber. Täglich luden mich Patienten zum Essen mit ihnen ein oder um Kaffee zu trinken. Sie wollten ihr bisschen, was sie hatten, gerne teilen.

Da Salz billig ist, wurde der Kaffee damit „aufgebessert“. Milch und Zucker sind Mangelware und sehr teuer. In dieser salzigen Kaffeebrühe stand unten ein dicker Sud. 🙂

Abends nach Feierabend spielte ich mit Patienten Dame und Rommé; sie unterrichteten mich in ihrer Muttersprache und hörten Musik. Trotz der anstrengenden Arbeit habe ich mich mit den Arbeitern und Patienten sehr gut verstanden und wir hatten trotz der Sprachprobleme eine Menge Spaß.

Gedanken zum Abschied

Besonders fasziniert haben mich die Mutter-Teresa-Schwestern. Sie haben sehr, sehr viel Arbeit, jedoch sind sie dabei immer zu allen freundlich und herzlich. Von der Bevölkerung werden sie hoch geschätzt.

Gerne möchte ich wieder in dieses Land kommen und meine Freunde wieder treffen: „Lela gize emetalew“ – „Ich werde wiederkommen“!

Elisabeth Rupprecht

Reise nach Tansania 2021

Nach einer pandemiebedingten Pause im letzten Jahr war Pfarrer Martin wieder mit einer kleinen Gruppe in Tansania unterwegs. Er besuchte dort die Schützlinge seiner Stiftung „Jugend fördern – Grenzen überspringen“.

In seinem Blog hat er täglich über seine Erlebnisse, Eindrücke und Begegnungen berichtet. Lassen Sie sich mitnehmen auf diese Reise. Sie werden beeindruckt, entsetzt, betroffen, begeistert sein. Denn so emotional war diese Reise nach Afrika.

Hier geht’s zum Blog >

Ein Brief nach Tansania

Im Juli 2021 schrieb Pfarrer Martin einen Brief an die Beiräte und Kinder der neu gegründeten Filiale seiner Stiftung.


Liebe Kinder, liebe junge Leute und Familien!
Liebes Komitee unserer Stiftung „Promoting Youth – Crossing Boundaries“!
Liebe Gäste!

Gelobt sei Gott, der uns alle erschaffen hat! Gelobt sei Gott, der uns in so viele unterschiedliche Sprachen, Kulturen, Religionen, Länder und Kontinente geteilt hat. So helfen wir einander! So sind wir neugierig aufeinander. So können wir jeden Tag etwas Neues entdecken. Weil wir so unterschiedlich sind, können wir uns viel erzählen von dem, was uns Freude macht und von dem, was uns Sorgen bereitet.

Aus dem fernen Europa grüße ich euch und wünsche euch viel Freude beim Lernen und beim Entdecken eurer Begabungen!

Das ist das Schwierige und zugleich ist es das Schöne: Jeder von uns muss herausfinden, welche Begabung in ihm steckt. Jedes Kind muss ausprobieren, was es kann oder nicht kann. Jedes Kind auf der Welt hat das Recht, dafür in die Schule zu gehen.

Unsere Stiftung „Promoting Youth – Crossing Boundaries” will mithelfen, dass viele Kinder und Jugendliche in die Schule gehen und eine Ausbildung machen können. Ihr tragt nun das Zeichen unserer Stiftung auf eurem Hemd: es sind junge Leute, die über die Welt springen. Voller Freude und motiviert, die Welt schöner zu machen.

Der Name unserer Stiftung kommt vom Gebet der Bibel, vom Psalm 18,30. Da heißt es: „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“. Gott, der uns die Welt übergeben hat, hilft uns bei unseren Anstrengungen. Menschliche Arbeit und Segen Gottes kommen zusammen.

Ich bete jeden Tag für euch. Bitte denkt auch an mich in euren Gebeten!

Wir sind verbunden,
Euer Pfarrer Martin aus Wien / Österreich.

„Eintreten statt Ausgrenzen“

Unüberhörbar, um auf Unerhörtes hinzuweisen.

Das Pfarrnetzwerk Asyl hatte am 15. Juni 2021 einen Solidaritätsweg für Flüchtlinge organisiert – sozusagen die 11. Romaria-Wallfahrt. Trotz Wochentag, Sommerhitze und laufender Fußball-EM nahmen über 100 Menschen teil, um gemeinsam zu beten: für Geflüchtete, ihre Familien, für Entscheidungsträger/innen und für uns, um in den Stimmen der Not auch die Stimme Gottes an uns zu hören.

Hören

mahnwache

Die Prozession begann im Votivpark, bei der Mobilen Kirche der Sonntagsbegegnung. Bei der ersten Station hörten wir ein Statement von Azra Merdzan zu der Situation an der EU-Außengrenze in Bosnien. Umrahmt wurde es vom Gesang des Frauenchores „Mimosen“. Unterwegs machte uns dann Sambattac unüberhörbar. 

Pfarrer Gregor Jansen trug das Kreuz an der Spitze des Prozessionszugs. Die Pfarren des Pfarrnetzwerks hatten Schals und Transparente gestaltet, welche die Solidarität mit Flüchtlingen ausdrückten. Die Botschaften reichten vom Motto „EINtreten statt AUSgrenzen“ über das Bibelzitat „Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der HERR, euer Gott.“ (Lev 19,34) bis zur schlichten Forderung „Freiheit für alle“.

Am Schlesinger Platz begrüßte uns der Bezirksvorsteher des 8. Bezirks. Dort hörten wir ein Statement von Lukas Gahleitner von der Asylkoordination. Er erzählte von der Situation von Geflüchteten in Österreich, insbesondere von Abschiebungen z.B. nach Afghanistan. 

Tun

Anschließenden bildeten wir eine Schalkette, mit der wir das Polizeianhaltezentrum am Hernalser Gürtel umrundeten. Nach einer Schweigeminute beteten wir für alle Menschen, die gerade in Schubhaft sind, ein Vater Unser.

Den Abschluss bildete der Gedenkgottesdienst für Menschen, die auf der Flucht gestorben sind.

Nach einer Predigt der Pastoralassistentin Roswitha Feige, einer der Mitbegründerinnen des Pfarrnetzwerks, brachten Vertreter/innen der Mitgliedspfarren je eine Kerze zum Altar, in Stille, zum Klang der großen Franziskusglocke der Kirche Breitenfeld. Abschließend empfingen wir noch den Segen Gottes, verbunden mit dem Auftrag, ein Segen für andere zu sein – auch und besonders für Geflüchtete, die in unseren Gemeinden ein Stück neue Heimat finden.

„Jugend fördern – Grenzen überspringen“ gründet eine Filiale

Ein Stipendiat von „Jugend fördern – Grenzen überspringen“ hat eine Filiale der Stiftung in Dar es Salaam gegründet.

Seit vielen Jahren unterstützt die Stiftung von Pfarrer Martin junge Menschen in Tansania. Staatliche und private Stipendienprogramme im Land reichen dort leider nicht aus, um den vielen talentierten jungen Menschen eine Chance auf höhere Bildung zu ermöglichen.

Das gilt selbst für dringend benötigte Schlüsselkräfte wie medizinisches Personal, Ingenieure oder Pädagog/innen. Hier greift die Stiftung ein und unterstützt nach Kräften.

Eine effiziente Vergabe solcher Stipendien funktioniert am besten direkt vor Ort, nicht aus dem fernen Mitteleuropa. Deshalb wurde jetzt unter dem Namen „Promoting Youth – Crossing Boundaries“ eine Filiale in Dar es Salaam, der ehemalingen Hauptstadt Tansanias, gegründet.

Motivation

Die größte Schwierigkeit ist das gesellschaftliche Umfeld: Alles ist sehr hierarchisch aufgebaut. Wir wollen aber eine Initiative fördern, die von den Beteiligten selbst getragen ist. Von deren Erfahrungen, ihren eigenen Gedanken. Eine Initiative, die einzelne Menschen in die Freiheit führt und nicht wieder in ein System der Abhängigkeit.

Das Stipendienprogramm soll mithelfen, dass Kinder und Jugendliche zu ihrem Recht auf Ausbildung kommen. Sie sollen dabei nicht das Gefühl haben, dass sie Almosen empfangen. Sie sollen sich nicht ihr Leben lang von den Spendengebern abhängig fühlen. Umgekehrt sollen sie aber einen Teil des empfangenen Geldes – nach erfolgter und erfolgreicher Ausbildung – in kleinen Raten wieder in den Topf zurückgeben, sodass andere ebenso empfangen können.

Organisation

Alphonce Leonard, selbst ehemaliger Stipendiat der Stiftung, ist der Koordinator der Filiale. Er leitet eine Kommission aus zwei Männern und zwei Frauen, welche die genauen Kriterien für die Vergabe der Stipendien festgelegt hat.

Im ersten Schritt werden die Waisenkinder und ärmsten Familien aufgesucht. Die Stiftung übernimmt dann, je nach Lage, 40, 60 oder 80 Prozent des Schulgelds. Die Kinder werden danach regelmäßig besucht und in Koordination mit den Schulen werden die jeweils geeigneten nächsten Schritte geplant. Gleichzeitig wird aber auch der individuelle Ausbildungsfortschritt kontrolliert, um eine sinnvolle Verwendung der Gelder zu gewährleisten.

Mittelfristig sollen auch lokale Sponsoren für das Programm gefunden werden – nicht nur von der Stiftung selbst, sondern auch von den Absolvent/innen. Auch ein Alumni-Netzwerk ist geplant.

Die endgültige Entscheidung für oder gegen ein Stipendium und die Prüfung des Rechenschaftsberichts der Filiale erfolgt weiterhin in der Stiftungszentrale.

Weitere Informationen

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel.


Spendenkonto

Über Ihre Unterstützung freuen wir uns:

Stiftung „Jugend fördern – Grenzen überspringen“
LIGA Bank Regensburg
IBAN: DE43750903000001342800
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: „Stipendien Tansania“

Bewegte Bilder aus Tansania

Bei seinem Besuch im Jänner 2014 bei Sr. Betty in Tansania, deren Schule Pfarrer Martin mit seiner Stiftung „Jugend fördern – Grenzen überspringen“ laufend unterstützt, entstanden einige einfache Handy-Videos.

Die Videos zeigen aber beeindruckend, wie anders, um wie viel aktiver dort Glauben gelebt wird und wie der Alltag in der Schule aussieht.

Gabenbereitung und Dankgesänge bei der Sonntagsmesse in Holili

Holili ist die Pfarre, zu der die Schule gehört. Der Gottesdienst findet im damaligen Rohbau der Kirche statt:

Ein Ausschnitt aus einem Sonntagsgottesdienst in Dar es Salaam

An der Schule

Wie an allen Schulen in Tansania üblich, findet auch hier jeden Montag und Freitag eine Schulversammlung mit Gebet und Gesang der Nationalhymne statt. Hier ein paar Eindrücke von den Kindern:

Die Schulmesse wird im Speisesaal der Schule gefeiert: