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Urlaub für den lieben Gott?

„Mama! Macht der liebe Gott eigentlich auch Urlaub?“ Haben Ihre Kinder diese Frage auch schon gestellt? In den Sommermonaten, wo wir alle aufbrechen, Erwerbs- und Hausarbeit hinter uns lassen, um uns an einem schönen Fleck Erde zu erholen, könnte die Frage nach dem Urlaubsanspruch Gottes durchaus aufkommen. „Nein, mein Schatz! Gott macht nie Urlaub. ER ist immer bei uns, egal wo wir sind und was wir gerade machen. ER hört und hilft uns, wann immer wir ihn brauchen.“ Diese oder eine ähnlich Antwort werden Sie Ihren Kindern vielleicht geben.

Ist es nicht auch für uns Erwachsene ein schöner Gedanke, dass Gott mit uns geht und 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche 12 Monate hindurch für uns da ist? Egal, ob wir durch den Alltag hetzen oder uns am Pool liegend die Sonne auf den Bauch scheinen lassen!?

Unsere Kinder können vor allem dann die Gegenwart Gottes im Urlaub erleben, wenn auch wir Erwachsene nicht darauf vergessen, dass ER mit uns unterwegs ist.

wir unterwegs mit Gott

Wie wär´s mit einem kurzen Gebet/Lied bei Anbruch der Reise? Es braucht nicht viele Worte, z.B.: „Lieber Gott beschütze uns, wenn wir jetzt fortfahren. Schenke und eine gute, erholsame, gemeinsame Zeit und lass uns wieder gesund nach Hause kommen.“ Kinder und Erwachsene können einander auch (mit Weihwasser) ein Kreuzerl auf die Stirn machen. Unsere Tochter segnet gerne „ordentlich“ und dazu braucht sie viel Weihwasser. Aber Kinder lieben ja bekanntlich Wasserspiele. Und zu viel Segen hat noch niemandem geschadet. Also lassen wir sie in ihrem „heiligen Dienst“ walten.

Auch unterwegs tut es gut, sich begleitet zu wissen. Das kurze Lied „Geh mit uns auf unsern Weg!“ bietet sich hier an. Mit diesem Kehrvers können Sie Ihre Kleinsten sogar in den Mittagsschlaf im Autositz singen.

Eine weitere Idee: Wenn Sie auf der Reise an einer Kirche vorbeikommen, nehmen Sie sich die Zeit für einen kurzen Besuch! Kirchen sind kulturell interessant und bieten oft auch Abkühlung bei großer Hitze. Aber vor allem sind sie ein Ort zum Kraft tanken und um mit Gott ins Gespräch zu kommen. Sie können mit Ihren Kindern eine Kerze für die Daheimgebliebenen anzünden und gemeinsam überlegen, was Sie bisher schon erlebt haben, wofür Sie danken und wofür Sie bitten möchten.   

Vielleicht ergibt sich ja sogar ein Besuch der Sonntagsmesse in der Ferne. Ich erlebe es als sehr bereichernd in mir bisher unbekannten Gemeinden die Messe mitzufeiern. Manches ist anders als daheim und liefert mir neue Impulse, anderes ist mir sehr vertraut und bietet mir somit in der Fremde ein Stück Heimat.

Auch für die Kinder ist wahrscheinlich der Gottesdienst in einer anderen Kirche spannend, sodass sie vielleicht besser als daheim durchhalten. Und wenn nicht, dann machts auch nix. Hier kennt Sie niemand und Sie sind bald wieder weg. Sie brauchen also keine Angst haben, dass Sie in Zukunft schief angeschaut werden, weil sich Ihre Kinder in der Messe so ganz und gar nicht fromm benehmen 😉 Ich wollte einmal am liebsten im Erdboden versinken, als unsere Tochter schon nach der ersten Lesung so laut fragte, dass es alle in der Kirche hören konnten: „Is endlich aus? Gemma jetzt ins Kaffeehaus?“ Sie meinte mit dem „Kaffeehaus“ das Pfarrcafe, das in unserer Pfarre in Wien fixer Bestandteil des Sonntag-Vormittags ist.

Gott unterwegs mit uns

Und was sagt wohl der Liebe Gott zu all dem? Egal, ob Sie das Segenslied bei der Autofahrt schief singen oder die Kinder beim Besuch der Kirche Radau schlagen – Er wird sich riesig freuen, dass Sie selbst auf Reisen nicht auf Ihn vergessen haben. Vielleicht kommt bei Ihm sogar ein bisschen Urlaubsstimmung auf…

Petra Wasserbauer

 

Ostermorgen

Helle,
die die Nacht vertreibt

Glaube, 
der die Hoffnung nährt

Hoffnung, 
die an Wunder glaubt

Liebe,
die die Mauern sprengt

Leben, 
das den Tod besiegt

Gisela Baltes

Ein gesegnetes Osterfest wünscht das Team von Schönbrunn-Vorpark!

Gebete für den Frieden

Friedensgebete

Hier finden Sie das Friedensgebet der Erzdiözese Wien und Sie können auch eigene Gebete eintragen.

Und hier noch ein Friedensgebet von Bischof Hermann Glettler:

Barmherziger Gott des Friedens, sprachlos und ohnmächtig kommen wir zu Dir.
Wir beobachten das brutale Geschäft des Krieges,
steigende Aggressionen und Bedrohungen.

Erfolglos scheinen alle Vermittlungen zu sein,
die Angst vor Vernichtung und Leid geht um.

In dieser Situation bitten wir Dich um neuen Geist für Frieden und Versöhnung,
um Einsicht und Bekehrung der Herzen.

Mit Deiner Hilfe wird es nicht zu spät sein,
Entscheidungen zu ermöglichen,
die Zerstörung und Elend verhindern.

Im Namen all jener, die unmittelbar
betroffen, bedroht und involviert sind,
ersehnen wir das Wunder des Friedens –
für die Ukraine, Russland und ganz Europa.

Du Gott des Lebens, des Trostes und der Liebe,
wir vertrauen auf Deine Güte und Vorsehung.

Amen.

Hildegard Burjan – eine Ermutigung für heute: 10 Jahre Seligsprechung

Im Jahr 1963 wurde ein Seligsprechungsverfahren für Hildegard Burjan eingeleitet. Es kommt darin die Überzeugung zum Ausdruck, dass die Lebensweise Hildegard Burjans nicht nur für die von ihr gegründete Schwesterngemeinschaft „Caritas Socialis“ vorbildlich ist sondern darüber hinaus für viele Menschen in Kirche.

Am 29. Jänner 2012 fand die Seligsprechung Hildegard Burjans im Wiener Stephansdom statt.

Hildegard Burjan ermutigt zu einer intensiven, wahrhaftigen Suche nach Gott. Sie selbst wächst in einer den Glauben nicht praktizierenden jüdischen Familie auf. Sie fragt aber schon in ihrer Kindheit nach Gott. Sie studiert Philosophie und kommt so dem Glauben näher, zu dem sie schließlich erst in einer lebensbedrohlichen Erkrankung findet.

In ihrem sozialen Engagement will sie die „Gegenwart Gottes bei keiner Begegnung mit den Menschen verlieren“. Sie betet und sucht in ihren Entscheidungen Gott und seinen Willen. Durch lebenslanges Suchen, Fragen und Vertrauen hindurch findet sie in ihren letzten Worten am Sterbebett zu einem „Gott – schön!“

Gerade in einer Zeit „gottesfreundlicher Religionslosigkeit“ ermutigt ihr Vorbild, Gott durchaus kritisch fragend in der Wirklichkeit des eigenen Lebens und unserer Gesellschaft zu suchen und zu finden. Hildegard Burjans Leben ermutigt zu einem Leben aus der Taufe, das seine Sendung in der Kirche erkennt und zu leben versucht, indem Kirche zu den Menschen geht und nicht wartet, bis die Menschen zur Kirche kommen.

Sie selbst findet nach schwerer Erkrankung und Genesung zu Glauben und Kirche. Sie lässt sich taufen, denn dieses neu geschenkte Leben muss ganz Gott und den Menschen gehören.

In Wien lernt sie katholische sozial engagierte Frauen kennen, die sich mit der Umsetzung der ersten Sozialenzyklika Papst Leo XIII. befassen. Sie findet ihren Platz in der Kirche, indem sie von Gottes Liebe nicht nur redet, sondern sie durch soziales Handeln konkret sichtbar machen will.

Hildegard Burjan ermutigt zu Persönlichkeitsbildung und innerer Freiheit.

Sie selbst war eine beeindruckend freie Persönlichkeit. Tagebuchaufzeichnungen aus ihrer Studienzeit zeugen von ihrer Suche, den Platz im Leben auszufüllen und an der Fortbildung der eigenen Persönlichkeit zu arbeiten. Für die von ihr gegründete Gemeinschaft sucht sie lebenswarme Menschen, die im Leben stehen, äußerlich und innerlich frei sind.

Denn nur so sind sie in der Lage, bei ihrer Arbeit mit hilfsbedürftigen Menschen die Würde der Person in den Vordergrund zu rücken. Hilfe soll nicht abhängig machen, sondern dazu führen, dass Menschen auf eigenen Füßen stehen können und wieder die Überzeugung bekommen: Ich bin jemand und ich kann etwas leisten.

Am 30. Jänner 2022 wurde im Stephansdom ein Jubiläumsgottesdienst gefeiert.

Weihnachtsbrief 2021

Zum Weihnachtsfest 2021 wandte sich Pfarrer Martin mit einem Brief an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pfarre Hildegard Burjan. Das große Thema ist Dankbarkeit, vor allem die Dankbarkeit, den Glauben zu haben.


Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserer Pfarre Hildegard Burjan!

Vor kurzem, am 12. Dezember 2021, konnte ich eine Frau aus unserer Pfarre besuchen: zum 100. Geburtstag! Trude Seidl. Stellt euch vor, sie ist im Jahre 1921 geboren. Im Geschichtsunterricht lernen wir mühsam die vielen Fakten der Politik, der Gesellschaft, die Entstehung des Völkerbundes und so weiter. Die ganze Zwischenkriegszeit, die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs mit insgesamt über 60 Millionen Toten. Die Besatzungsmächte, der Wiederaufbau, die Freiheit ab 1955, der zunehmende Wohlstand, die Mondlandung … der Fall des Eisernen Vorhangs. Als Trude Kind war, gab es Gaslampen auf der Straße und das Radio wurde eingeführt. Zum Telefonieren musste man eine Kurbel drehen. Und heute … Trude Seidl hat das alles live miterlebt. Ihr Gedächtnis ist noch unglaublich aktiv. Wenn das Wetter es zulässt, kommt sie jeden Sonntag in die Kirche Schönbrunn-Vorpark!

Ich habe sie gefragt, was ihr am wichtigsten geworden ist. Ihre Antwort:

„Am meisten in meinem Leben bin ich meinen Eltern dankbar, dass sie mir den christlichen Glauben mitgegeben haben. Das Beten, die Bibel und die ganze christliche Kultur. Durch den Glauben an Gott habe ich all die Schwere meines Lebens durchgestanden. Es gäbe ja viel zum Verzweifeln. Zum Beispiel musste mein Mann mit 18 Jahren als Soldat in den Krieg. Er kam zurück, als er 31 Jahre alt war. Stell dir das vor, was das heißt, dass einem jungen Menschen die ganze Jugend geraubt wurde. Er hat nichts von einer normalen Zivilisation miterleben können. Und doch – danach hatten wir eine glückliche Ehe. Den Glauben an Jesus Christus haben wir nie aufgegeben. Dafür danke ich meinen Eltern jeden Tag!“

Liebe Mitwirkende unserer Pfarre!

Von Herzen danke ich euch für euren großartigen Dienst! Ich selber denke oft an meine Zeit als Ministrant, als Sternsinger, als Jugendleiter der Pfarrei zurück. Wunderbare Jahre! Dadurch ist in mir gewachsen, was ich heute bin: Immer noch Ministrant, Sternsinger, Jugendlicher 🙂 – mit kleinen Veränderungen. Wie unsere Frau Trude kann ich sagen: Danke, liebe Eltern, dass ihr mir den Glauben mitgegeben habt! Durch diesen Glauben ist viel entstanden, damit werden wir auch diese Corona-Krise durchstehen.

Von Herzen wünsche ich euch gesegnete Weihnachten, frohe Tage im Kreise eurer Lieben, erholsame Ferien, Freude und Erfolg im Neuen Jahr!
Euer Pfarrer Martin

Besuch bei der afghanischen Botschafterin – Brief zu Beginn des Arbeitsjahres

Im August 2021 besuchte Pfarrer Martin die damalige afghanische Botschafterin in Österreich. Dies veranlasste ihn, einen Brief zum Fest der Kreuzerhöhung 2021 zu verfassen. Er beschäftigt sich mit der schwierigen Situation vieler Jugendlichen und wie der Glaube und wir als Kirche dabei helfen können.


Liebe Gemeindemitglieder!

Vor zwei Wochen habe ich die afghanische Botschafterin Manizha Bakhtari besucht. Das einstündige Gespräch war sorgenvoll. Als wir über die jungen afghanischen Männer, die als Flüchtlinge nach Europa kommen, sprachen, wurde ihre Stimme brüchig: „Diese jungen Leute haben selten die Güte und Wärme einer Familie erlebt, sie kennen wenig vom familiären Umgang, denn sie sind in Flüchtlingslagern rund um Afghanistan aufgewachsen. Ihnen fehlt das Wort der Mutter und des Vaters. Darum gibt es Probleme. Aber sie sind doch Menschen, um die wir uns sorgen.“

Letzte Woche konnten wir einen österreichischen Jugendlichen taufen, der eine schwierige Familiengeschichte hinter sich hat. Im Religionsunterricht aber hat er gespürt, dass der Glaube ihm Halt und Sinn gibt. Er hat sich auf die Taufe und Erstkommunion mit dem Lesen der Bibelstelle vorbereitet: „Jesus nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“

Junge Menschen, die aus dem Glauben heraus ein Ziel und einen Sinn finden, verändern die Welt zum Guten. Sie packen an. Das war auch die Stärke unserer Pfarrpatronin Hildegard Burjan: Sie hat Not gesehen, analysiert und sich für die Schwachen in der Gesellschaft eingesetzt. Sie hat nicht gefragt, was die Anderen tun könnten oder die Politik übernehmen sollte. Sie hat Lösungen entworfen und umgesetzt.

Als Pfarre sind wir ein Ort, an dem das versucht wird. Wir nehmen und geben. Talente, Zeit, Einsatz, Geld. Wir sind sozusagen eine Umverteilstation. Oft ist das mühsam; nicht immer können wir sofort gute Ergebnisse sehen. Aber wir wissen, dass es Früchte bringt, dann können wir auch mit dem Hl. Paulus sprechen: Christus lebt in mir.

Dieses Jahr möchte ich euch zwei Gedanken mitgeben: Das eine ist das Leitbild unserer Pfarre, insbesondere der Punkt, in dem es heißt: Gott schenkt, was wir nicht kaufen können – darum beten wir um seine Hilfe und Kraft. Ohne das Wirken des Heiligen Geistes bleiben unsere Anstrengungen unvollkommen.

Das zweite ist ein Vortrag des im November 2020 verstorbenen Rabbiners Jonathan Sacks, eines intellektuellen Giganten. Seine Antwort auf die Frage: „Wie wir der Zukunft ohne Angst begegnen können?“ ist eine gute Inspiration.

Gottes Segen für dieses neue Schul- und Arbeitsjahr!
Euer Pfarrer Martin Rupprecht

Mit Klugheit durchs Leben

Klug sein, was heißt das wirklich?

Bedeutet „klug sein“ dasselbe wie weise, gescheit oder erfahren sein? Mit dieser beispielhaften Aufzählung betreten wir ein beliebtes Wortfeld sinnverwandter Wörter, um die Bedeutungsunterschiede zwischen Synonyma, also zwischen quasi gleichbedeutenden Wörtern, klar zu machen. Doch bleiben wir bei der Klugheit, die als erste und oberste unter den vier Kardinaltugenden genannt wird; sie steht – wie Gelehrte meist annehmen – über der Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung.

Erst wer klug ist, kann in seinem Leben auch gerecht, maßvoll und tapfer sein; die Klugheit lenkt und sie schenkt dem Menschen jenes Licht, um die Wahrheiten zu sehen und diese auch zu tun. Die Klugheit ist also eine geistige Fähigkeit in uns, die wir erlernen und einüben können, und die darüber wacht, dass wir in konkreten Fällen unseres Lebens angemessen entscheiden und vorausschauend handeln.

Die Bibel bietet uns genügend Beispiele kluger Menschen: So z.B. ist Salomo im Alten Testament das Idealbild eines klugen Mannes, der bei seinem Antritt als König seinen Herrn nicht um langes Leben, nicht um Reichtum oder um den Tod seiner Feinde bittet, sondern um ein „hörendes Herz, damit er das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht“ (1 Kö, 3, 9f.). Und er regiert bekanntlich mit einem weisen und verständigen Herzen.

Geht es um die Klugheit, dann erinnern wir uns vor allem an die Erzählung im Neuen Testament von den zehn Jungfrauen, die dem Bräutigam mit ihren Lampen in der Nacht entgegengehen. Allerdings verspätet sich der Bräutigam. Fünf der Jungfrauen waren vorausschauend klug genug und brachten genügend Öl als Reserve in ihren Krügen mit, um die Lampen jederzeit am Brennen zu halten. Die anderen fünf Jungfrauen waren nur mit den Lampen gekommen, sie mussten sich also nach dem Ruf, dass der Bräutigam komme, erst nachträglich mehr Öl von den Händlern verschaffen – und so versäumten sie den Einzug zum Hochzeitsfest; sie waren töricht, sorgten also nicht vor und standen schließlich vor verschlossenen Toren (vgl. Mt 25, 1-13). Am Schluss dieser Erzählung erhebt sich der mahnende Ruf zur Wachsamkeit und steten Bereitschaft: „Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde“, wann Er am Ende kommen wird (Mt 25, 13).

Klug sind wir also dann, wenn wir in unserem Leben gute Entscheidungen und gesicherte Vorsorge treffen, und jeweils so vorsorgen, wie es der Mann in der Bibel vorbildlich tut, der sein Haus nicht auf Sand, sondern auf stabile Felsen baut (Mt 7, 24-27); oder so gerüstet sein wie die klugen Jungfrauen, die genug Öl auf Vorrat für den hochzeitlichen Empfang mitgebracht haben. Zum „Klug sein“ gehört ein hohes Maß an eigener und fremder Erfahrung, die wir im Laufe unseres Lebens aufmerksam sammeln können.

Schließlich geht es ja auch darum, seine eigene Vergänglichkeit nicht zu verdrängen, wie schon der Psalmist betend bekennt und damit mahnt: Gott möge uns lehren zu bedenken, dass wir an unserem Lebensende sterben müssen und mit diesem Gedanken mögen wir klug werden, wie es im Psalm heißt: „Unsere Tage zu zählen lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz“, ein Herz voll Klugheit also (Ps 90, 12).

H.T.

Feriengebet

Das braucht seine Zeit,
bis die Tage den anderen Rhythmus lernen,
und langsam im Takt der Muse schwingen.

Das braucht seine Zeit,
bis die Alltagssorgen zur Ruhe finden,
die Seele sich weitet und frei wird
vom Staub des Jahres.

Hilf mir in diese andere Zeit Gott,
lehre mich die Freude und den frischen Blick auf das Schöne.
Den Wind will ich spüren und die Luft will ich schmecken.
Dein Lachen will ich hören, deinen Klang und in alledem deine Stille.

Carola Moosbach

Die Pfarre Hildegard Burjan wünscht Ihnen erholsamen Urlaub und schöne Ferien!

Zum Jahrestag meiner Priesterweihe

Anlässlich des Jahrestags seiner Priesterweihe schrieb Pfarrer Martin im Juni 2021 einen Brief an Freunde und Gönner der Stiftung „Jugend fördern – Grenzen überspringen“.


Liebe Freunde,

Am Sonntag, 27. Juni 2021, ist mein 29. Priesterweihetag! Dazu habe ich mir damals das Bibelwort „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ aus dem Psalm 18,30 ausgesucht. Nach fast drei Jahrzehnten bin ich Gott unendlich dankbar, dass er mich auf diesen Weg gerufen hat. Dieser Weg, der natürlich immer voll ist von Steinen und Mauern, enthält aber auch die ganze Palette der Schöpfung und des menschlichen Glücks.

Pfarrer Martin im Jahr 1992

Anlässlich des 10-jährigen Jahrestages der Priesterweihe habe ich die Stiftung errichtet. Dieses Unternehmen hat mich mit vielen Menschen aus Afrika und Asien zusammengebracht. Deo gratias!

Seit Anfang Mai haben wir nun eine Filiale in Dar es Salaam (Tansania): „Promoting Youth – Crossing Boundaries“. Ein Stipendiat der Stiftung, Alphonce Leonard, hat auf meine Bitte hin eine Kommission gegründet und führt nun mit ihr im ärmsten Teil der Acht-Millionen-Stadt ein Stipendienprogramm durch. Sie besuchen Schulen und lassen sich von der Direktion jene – hauptsächlich Waisenkinder – nennen, die aus Mangel an Schulsachen oder Geld für Essen wegbleiben. Die fünf Mitglieder der Stiftungskommission (alle wohnen selber in diesem ärmsten Teil der Stadt) besuchen die Kinder zuhause oder im Heim und unterstützen sie im Fortlauf des Schuljahres.

25 Kinder aus Volksschulen wurden nun für ein Stipendium von monatlich 20 Euro bestimmt. Der nächste Schritt wird der Besuch bei höheren Schulen und dann bei der Vorbereitung für die Universität sein. Viele begabte Schüler/innen aus dem Armenviertel können sich das notwendige Schulgeld für die höhere Schule nicht leisten. Wie bei Alphonce selbst, ist eine Weiterentwicklung nur mit einem Stipendium möglich. Auch hier will die Kommission noch 10 Student/innen auswählen. Mehr gibt unser jährliches Budget von 10.000 Euro für die Filiale von Dar es Salaam noch nicht her.

Wichtig sind uns zwei Prinzipien:

  1. Das von der Stiftung erhaltene Stipendium ist kein Almosen für arme Menschen, sondern die Möglichkeit der Ausbildung. Jedem jungen Menschen steht dieses Recht zu. Aus diesem Grund vermeiden wir auch die Patenschaft zu konkreten Kindern. 
  2. Durch die Annahme darf keine neue Abhängigkeit entstehen. Der junge Mensch, der das Stipendium annimmt, soll nicht das Gefühl haben, dass er jetzt einer bestimmten Person lebenslang hörig sein muss. Wenn er später als Dank einen eigenen Beitrag in den Fonds der Stiftung einzahlt, dann als einen persönlichen Impuls für die Förderung anderer Jugendlicher. Unsere Vision ist die Hilfe zur Selbsthilfe.

Im Anhang sende ich euch den Jahresbericht 2020, die Darstellung der Idee von Dar es Salaam und die Übersicht über alle Unterstützungen seit 2002.

Natürlich freue ich mich, wenn jemand für ein oder zwei Kinder ein monatliches Stipendium übernimmt.

Mit der Bitte um euer Gebet
Euer Martin Rupprecht

www.stiftungjugendfoerdern.de 

Mit Tugenden leben

Tugenden gibt es viele, aber kennt man sie heute noch?

Denkt man an Tugenden, geht es grob gesprochen um positive menschliche Charakter-Eigenschaften, die Gutes verwirklichen und deshalb erstrebenswert sind.

Ein Mensch ist dann „tugendhaft“, wenn er sich redlich bemüht und darauf bedacht ist, das zu tun, was lobenswert ist; diese Haltung und das daraus Getane dürfen in der Folge „Tugenden“ genannt werden.

Es sind rühmliche Eigenschaften und Handlungen, die uns selbst und unseren Nächsten in erfreulicher Weise zugutekommen. Letztlich geht es dabei um die Nächstenliebe, neben der Gottesliebe unser wichtigstes Gebot.

Wenn die sprachliche Herleitung des Wortes Tugend vom Zeitwort „taugen“ zutrifft, dann geht es in der Tugend darum, alles das zu tun, was brauchbar, geeignet und nützlich ist, was also „taugt“. Erst unter christlichem Einfluss im Mittelalter wird dem Tugendbegriff ein „sittlicher Sinn“ zugeschrieben und als Gegensatz zum Laster gesehen. Also sind die durch Bemühen erworbenen Tugenden wichtig zur Führung eines sittlich vollkommenen Lebens.

Tugenden | Marc Pascual, Pixabay

Oft hört man auch heute noch die sich reimende Redewendung, „die Jugend habe bzw. kenne keine Tugend“, weil die Jungen allzu rasch dazu bereit wären, sich vor allem über moralische Bedenken hinwegzusetzen. Doch in Wirklichkeit ist es so, dass die Jugend in ihrer Entwicklung neue Ideen sucht und daher ihre eigenen Wege wandeln will. Erfreulich ist dabei, dass sie sehr oft tatsächlich ihre eigenen „Ideale“ und Tugenden findet, so z.B. wenn sie zurzeit aktuell für den Umwelt- und Klimaschutz eintritt.

Mit jeder guten Tat lässt sich eine nützliche Tugend verwirklichen, und deren gibt es viele: Wir kennen die christlichen Tugenden aus den zehn Geboten (vgl. Ex 20,1-17) oder in den Seligpreisungen (Mt 5,1-11; Lk 6,20-26), wir wissen um die so genannten „himmlischen Tugenden“, die unser Zusammenleben fördern wie Demut, Milde, Geduld, Wohlwollen, Fleiß u.a., auch überlieferte bürgerliche und ritterliche Tugenden sind bekannt, aber auch wissenschaftliche Tugenden wie Sachlichkeit, Ehrlichkeit und kluges Abwägen, und allen voran stehen natürlich in der groben Aufzählung die drei von Gott geschenkten Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.

Schon die Griechen sahen mit Aristoteles (†322 v.Chr.) in der Tugend eine Haltung, die durch Einüben erworben und zu einer verlässlichen Gewohnheit werden konnte. Ein tugendhafter Mensch vermochte daher, indem er klug, tapfer, mäßig und gerecht lebte (Kardinaltugenden), seine Leidenschaften entsprechend erfolgreich zu kultivieren.

Teilweise daran anknüpfend ruft uns Petrus in seinem 2. Brief dazu auf, allen Eifer daran zu setzen, mit unserem christlichen Glauben die Tugend zu verbinden und damit „die Erkenntnis, … die Selbstbeherrschung, … die Ausdauer, … die Frömmigkeit, … die Brüderlichkeit“ und mit ihr „die Liebe“ (2 Petr 1,5f.). Nicht minder eindringlich erläutert der Apostel Paulus, was er unter Tugend versteht und was daran lobenswert ist, nämlich „wahrhaft, edel, recht, lauter, liebenswert, ansprechend“ zu leben, und diese christlichen Grundhaltungen sollen wir ernsthaft bedenken (Phil 4,8).

Mit Tugenden zu leben ist also eine Aufforderung, der wir gewissenhaft nachkommen sollen, denn ohne Tugenden kann das Leben in unserer Gemeinschaft wohl nur unerträglich sein.

H.T.