Ja-Sagen zu unserer Bestimmung

Dr. Christoph BenkeÜber uns waltet nicht ein blindes Schicksal, sondern Gott will, dass wir zu ihm gelangen. Wir sind eingeladen, dazu Ja zu sagen. Das führte Dr. Christoph Benke in seiner Predigt in Schönbrunn-Vorpark am 15. Sonntag im Jahreskreis  (14. Juli 2024) aus.


Glauben Sie an das Schicksal? An ihr persönliches Schicksal? Also dass eine höhere Macht über den Menschen etwas verhängt, das dieser aber nicht beeinflussen oder gar berechnen kann? Häufig sprechen wir ja von einem traurigen oder tragischen Schicksal. Von daher hat dieses Wort etwas Bedrohliches. Die Frage bleibt: Ist unser Lebenslauf vorherbestimmt?

Die Lesung aus dem Epheserbrief kann uns dabei weiterhelfen. Paulus spricht dort sogar von Bestimmung und Vorherbestimmung. Der Abschnitt ist ein großes Lobgebet. Der Hymnus beginnt so: Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Diejenigen, die an diesen Gott glauben und ihm ihr Leben anvertrauen, haben eine Bestimmung: Er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und zu ihm zu gelangen […], zum Lob seiner herrlichen Gnade.

Unsere Bestimmung ist, an der Hand und an der Seite Jesu, ganz in die Nähe Gottes zu finden, sich sogar wie Jesus als Sohn Gottes, als Tochter Gottes zu verstehen. Wir sollen zu ihm gelangen. Der Weg in die Vertrautheit, in die innige Nähe zu Gott-Vater ist Jesus Christus. Kein namenloses, kaltes Schicksal verfügt da etwas. Unsere Bestimmung kommt vielmehr aus der Liebe, sie gründet in der Liebe des Vaters.

Wo wir unsere Bestimmung bejahen – ein anderes Wort für loben –, wird es gut zwischen Gott und uns und zwischen uns Menschen. Ja-Sagen zu dieser unserer Bestimmung, das ist Gott loben. Deshalb heißt es am Ende des Hymnus noch einmal: Wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt (V 12).

Das wäre es, was der himmlische Vater für uns vorsieht. Er wartet geduldig auf unsere freie Zustimmung – zu unserer Bestimmung.

Christoph Benke