Heil – Heilung – Heiland

Arthur SchwaigerÜber Erzählungen, in denen der Evangelist Markus über Heilungen berichtet, und die Frage, was das für uns als Gemeinde bedeutet, predigte Diakon Mag. Arthur Schwaiger

am 13. Sonntag im Jahreskreis (30. Juni 2024) in Schönbrunn-Vorpark.


Der große deutsche Theologe Eugen Biser (1918-2014) hat immer wieder betont, dass das Christentum eine therapeutische Religion ist. Es geht in unserem christlichen Glauben um Heil, Heilung, Heil- Sein…..                       Nicht umsonst heißt es in zwei alten Kirchenliedern:

  1. Christus, der Heiland, stieg zu uns hernieder…
  2. Der Heiland ist erstanden…

Im heutigen Evangelium erzählt der begnadete Erzähler Markus zwei Heilungserzählungen und macht uns als Hörende aufmerksam auf die Wichtigkeit des erzählten Glaubens, der ganz anders ist als Belehrung und Moralisieren.

Die beiden Erzählungen, die miteinander und ineinander verzahnt sind – die Zahl 12, Heilung durch Berührung, Anrede als Tochter, der Heilungswunsch in der großen Öffentlichkeit, die Heilung selber im kleinen Kreis…- erzählen von Frauen, die aus massiver Not zu neuem Leben in seelischer und körperlicher Integrität finden, gerettet durch tiefen Glauben und die heilende Kraft Gottes. Diese Erzählungen zeichnen ein Hoffnungsbild, das Frauen in Israel über alte Lebensübergänge hinweg als freie Töchter Gottes zeigt, frei von Beeinträchtigungen und Einschränkungen jeglicher Art.

Dieses Evangelium stellt an uns als Gemeinde Fragen:

  1. Sind wir eine heilend-heilsame Gemeinde?
  2. Sind wir eine berührbare und anrührbare Gemeinde?
  3. Welche Beziehung haben wir zu den Sakramenten der Heilung?
  4. Haben wir bei der Praxis dieser beiden Sakramente den Mut, verschüttete Traditionen wieder aufzugreifen? –  Vgl. H.Wolf – Krypta – Ich denke dabei an die urkirchliche Praxis bei der Krankensalbung – nur das Öl musste vom Bischof gesegnet sein – oder an die Traditionen der Beichtmütter und der Laienbeichte!

Dieses Evangelium kann uns Mut machen, radikal auf den Glauben zu setzen nach dem Beispiel des Jairus und der blutflüssigen Frau. Sie sind dieses Risiko eingegangen!

Denn: Wer glaubt, braucht keine Wunder! Wer nicht glaubt, dem helfen keine Wunder!

Arthur Schwaiger