Das Wort bringt die Gedanken des Herzens zum Vorschein – Predigt
In seiner Predigt am 8. Sonntag im Jahreskreis (02.03.2025) ging Dr. Christoph Benke in der Gemeinde Schönbrunn-Vorpark darauf ein, wie und was wir kommunizieren, was wir zu anderen sagen. Wie gehen wir mit unseren Emotionen um? Herz und Mund gehören zusammen – bei uns Menschen, aber auch bei Gott.
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Wir müssen miteinander sprechen und uns mitteilen. Manche gehen zu einem Stammtisch, um Karten zu spielen oder nur für das gesellige Zusammensein. Gelegentlich kommt es dabei zu Diskussionen. Man sagt, was einem gegen den Strich geht. Ein Wort gibt das andere, es wird hitzig, schnell stehen vereinfachende Urteile im Raum. Und dann?
Ein Wort schafft Atmosphäre. Das Wort hat Kraft, kann eine Situation im Nu verändern, ja gänzlich umdrehen. Weil da so ist, gibt der Weise des Alten Testaments einen Rat: Im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Abfall zurück; so entdeckt man den Unrat eines Menschen in seinem Denken. (Sir 27,4) Das meint wohl: ‚Lass dich in deinem Reden nicht gänzlich von der unmittelbaren Emotion leiten. Schüttle zuerst das Sieb, prüfe, was du laut sagen willst – und den Unrat, das, was jetzt nicht passt oder gar böse ist, halte zurück. Denn das Wort bringt die Gedanken des Herzens zum Vorschein.‘ (V 7)
Manchmal brauchen wir jemanden, bei dem wir unseren Frust abladen können. Dieser Mensch kennt uns und kann unsere Worte einordnen. Davon zu unterscheiden ist die Kritiksucht: also die Sucht, ständig alles bewerten und beurteilen – und wohl allzu oft ver-urteilen zu müssen. Woher kommt das? Um selber besser dazustehen und sich überlegen zu fühlen? Aus einer tiefer liegenden Unzufriedenheit oder Leere? Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? (Lk 6,41) – so kommentiert Jesus diese Kritiksucht.
Wovon das Herz überfließt, davon spricht sein Mund (V 45). Herz und Mund: Die beiden gehören zusammen. Ganz eng ist das bei Gott: Gott spricht zur Welt. Sein Wort ist Jesus Christus. Er möge uns ein reines Herz schenken. Dann wird gut, was wir denken und sprechen.