Licht und Heil(ung)
Die Bedeutung von „Darstellung des Herrn“ und „Blasiussegen“
Ein besonderer Tag
Am 2. Februar feiern wir ein besonderes Fest, weil es ein besonderer Tag ist: 40 Tage nach Weihnachten. Im Lukasevangelium heißt es: „Als die Zeit der Reinigung vorüber war, wie sie Mose im Gesetz nach der Geburt eines Kindes vorschreibt, brachten Joseph und Maria das Kind nach Jerusalem, um es Gott zu weihen.“ (Lk 2,22).
40 Tage. Nicht nur eine symbolisch wichtige, fast magische Zahl (steht für ganz sein, ganz werden, das ganze Leben), sondern eine lebensweltlich genauso wichtige. Auch aus ganz anderen Zusammenhängen wissen wir, dass nach 6–8 Wochen nicht nur im Hirn, sondern auch im Bauchgefühl klar wird, dass ein Zustand kein Ausnahmezustand war, sondern so bleibt (aus der Trauerarbeit, nach dem Einzug in neue Wohnung, etc.).
Aber was bleibt?
Mehr als einfach eine besondere Beziehung von Jesus zu Gott: dass in Jesus wirklich das Licht Gottes leuchtet, und zwar für die ganze Welt (vgl. Lk 2, 31-32). Dass in ihm Gott ganz da ist und uns rettet – nichts anderes heißt sein Name (Jeho-schua à Jesus). Simeon und Hanna, zwei prophetisch begabte Menschen, die fest mit Gott verbunden sind, offen genug und geduldig genug für diese tiefe Begegnung, erkennen das. Und Hanna erzählt allen davon, die sich auch nach Erlösung gesehnt haben.
Welche Bräuche gibt es an dem Tag?
Um dieses bleibende Licht an diesem Tag besonders zu feiern, weihen wir am 2. Februar jene Kerzen, die das Jahr über im Gottesdienst verwendet werden. Nach einer feierlichen Weihe am Anfang der Messe bringen wir sie nach vorne. In vielen Kirchen ist es üblich, dass die Gläubigen symbolisch diese Kerzen spenden – oft werden sie zentral von der Pfarre eingekauft, aber mit einer Spende stellen die Mitfeiernden die Mittel dafür bereit und „übergeben“ sie ihrer Kirche. Dort leuchten sie für alle, die sich nach Erlösung sehnen und zeigen: Hier findet ihr das Licht eures Lebens, Jesus.
Ein weiterer Brauch mischt sich eigentlich vom Folgetag herein. Am 3. Februar ist der Gedenktag des Heiligen Bischofs Blasius. Eine Legende besagt, dass er einem Jungen eine Fischgräte aus dem Rachen gezogen hat und ihn so vor dem Ersticken gerettet hat. Davor hat er zu Jesus gebetet, es möglich zu machen, dass ihm das gelingt. So ist er zum Schutzpatron „gegen Halskrankheiten und andere Krankheiten“ geworden. Von daher gibt es am Schluss der Messen am 2. Februar den Brauch, mit zwei überkreuzten Kerzen einen Einzelsegen zu spenden, den „Blasiussegen“. Wir bitten Jesus auf die Fürsprache des Hl. Blasius uns von allem zu befreien, was uns zum Hals heraushängt, und was uns im Hals stecken bleibt, und uns „Gesundheit, Heilung und Heil“ zu schenken. Wie passend am Tag, an dem wir feiern, dass Jesus – wirklich auf Dauer – unser Retter und unser Licht geworden ist.
Bisschen verwirrend: Verschiedene Namen für dieses Fest – alle mit tiefen Bedeutungen
Weil in diesem Fest dicht konzentriert so vieles drinnen steckt, hat es auch im Lauf der Zeit und in unterschiedlichen Regionen verschiedene Namen bekommen, die auch verschiedene Aspekte betonen.
Heute heißt es offiziell „Darstellung des Herrn“. Dies, um zu betonen, es geht um Jesus, und dass in ihm Gott so sehr da war und ist, dass wir sagen, er war nicht nur ganz Mensch, sondern auch ganz Gott.
Unsere Großeltern kennen es noch als „Lichtmess“ – eben wegen der Kerzenweihe, die uns zeigt, dass wir in Jesus das „Licht, das die Völker erleuchtet“ finden können. Bis 1970 (und im Volksmund manchmal heute noch) wir es „Mariä Lichtmess“ genannt, um zu betonen, dass durch Maria dieses Licht in die Welt und in den Tempel gekommen ist. (Bringen es auch heute oft einfache „Menschen aus dem Volk“/ Frauen/ junge Menschen in die Welt, und wo haben wir offene Augen dafür?)
In der Ostkirche heißt es oft „Begegnung des Herrn“, und auch diesen Namen finde ich schön. Er zeigt uns, dass auch wir – wie Simeon, Hanna und andere Menschen von Anfang an – Jesus begegnen können. Wir können das Licht Gottes für uns und für die ganze Welt in ihm finden. Und das kann uns zu tiefem inneren Frieden führen, wie Simeon – oder dazu, es begeistert allen suchenden und wartenden Menschen weiterzuschenken, wie Hanna. Im Idealfall unser ganzes Leben.