Versuchungen bestehen
Unter Versuchungen verstehen wir heute anderes als die Menschen in vergangenen Zeiten. Wie Jesus seine existentiellen Versuchungen bestand, so müssen auch wir uns bemühen, unseren Versuchungen standzuhalten.
Das stellte Dr. Christoph Benke in seiner Predigt zu Mt 4, 1-11 am 1. Fastensonntag 2023 in Schönbrunn-Vorpark ins Zentrum.
Die zarteste Versuchung? Sie wissen sicher, worin sie besteht. Ja, richtig: Schokolade. Die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt: Fast vierzig Jahre prägte dieser Slogan das Markenbild von Milka. Bis heute ist er fest in den Köpfen der Konsumenten verankert. – Dass Versuchung etwas mit Sünde zu tun hat, weiß dann auch die Diätsünde. In ihr landet, wer zuviel Schokolade isst und das nicht tun sollte.
Meistens wissen wir, was wir tun sollten. Wir kennen das Gute, wir ahnen das Böse. Die Versuchung spielt mit uns, verspricht uns etwas, gaukelt uns ein Trugbild vor. Und häufig geben wir ihr nach.
Heute hörten wir im Wort Gottes von der Versuchung. Die Versuchung des Adam im Paradies steht neben der Versuchung Jesu in der Wüste. Das Paradies der Genesis meint die Welt, wie sie sein könnte, wenn sie die Gebote Gottes befolgen würde. Im Kern geht es um das Vertrauen, dass Gott es gut mit uns meint.
Jesus tut das, was der erste Adam nicht getan hatte: Er traut Gott – ganz. Er entscheidet sich ganz für ihn, bis zur letzten Faser seines Wesens. In dem Augenblick kommen Engel und dienen ihm. Das heißt: In diesem Moment beginnt auf Erden das Paradies.
Doch vorher wird Jesus versucht, nicht zart, sondern brutal und fundamental – wie alle, die Gott dienen. Er wird versucht, nicht dem Plan des Vaters zu dienen, sondern sich selbst; nicht für die Sache Gottes zu leben, sondern für die eigene Sache. Jesus siegt im Kampf. Er vertraut Gott und besteht die Versuchung Israels und des Menschen.
Der Herr schenke uns die Kraft in der Versuchung zum Misstrauen. Er stehe uns bei in den Kämpfen, er stärke unseren Willen zum Guten.
Christoph Benke